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Staubsauger

Herr Oter unterm Sofa

Seit Kurzem habe ich einen Mitbewohner. Nein, Niemanden, der meinen Kühlschrank mit Bierflaschen voll räumt, ich muss auch keine Hundesteuer bezahlen und kein Katzenstreu kaufen. Gekocht wird nach wie vor nach meinen Vorlieben und Abneigungen, Lebensmittelunverträglichkeiten spielen keine Rolle. Mein neuer Mitbewohner – da ich seinen Vornamen Sau-Grob ebenso unschön wie unpassend finde, spreche ich ihn mit seinem Nachnamen an und nenne ihn respektvoll Herr Oter – begnügt sich damit, ab und zu mal an der Steckdose zu nuckeln. Ansonsten macht er das, was er machen soll, er bewegt sich planlos hin und her durch meine Wohnung, gibt dabei ein beruhigendes, monotones Geräusch von sich (es gibt auch welche, die können anders, aber dazu später mehr) und saugt Staub und Krümel von Laminat und Teppich auf. Und findet reichlich.

Jetzt werden sich sicher einige fragen, wie eine alleinstehende Frau mit Tagesfreizeit (Kopfkino aus, liebe Lesende) auf die Idee kommt, sich einen Saugroboter anzuschaffen. Vorsichtig ausgedrückt: Ich kann mich fürs Putzen einfach nicht begeistern. Drastisch ausgedrückt: ich hasse Putzen und schiebe es gerne vor mir her, bis der anfallende Aufwand meine Abneigung nur noch weiter schürt. Das mag daran liegen, dass sämtliche Putz- (und auch Aufräum-)Gene der Familie meine Mutter für sich beansprucht hat, die mindestens zweimal wöchentlich Staub putzte, der bei der Frequenz ohnehin kaum vorhanden war, und die sehr darauf bedacht war, regelmäßig die Teppichfransen mit einem dafür extra vorgesehenen Blechkamm zu sortieren. Und all diese Gene hat sie dann auch leider mit ins Grab genommen. Für mich ist da kaum etwas übrig geblieben, für meine bedauernswerten Kinder noch viel weniger. Ob das eine Rolle gespielt hat, dass eines dieser Kinder für mindestens drei Jahre und einen Tag freiwillig auf einen festen Wohnsitz verzichtet, muss ich ihn mal fragen. Ich jedenfalls habe mich für Herrn Oter als Mitbewohner entschieden.

Herr Oter ist ein eher simples Modell seiner Art, was auch günstige Auswirkungen auf seine Anschaffungskosten hatte. Er ist aber außer mit dem Saugmechanismus und niedlichen, rotierenden Pinselchen für die Feinarbeit in den Ecken nicht noch mit besonderen Raffinessen ausgestattet. Das hat den Vorteil, dass er, anders als manche seiner Kollegen schweigt und nicht per Computer-Stimme verkündet, wenn er sich irgendwo festgefahren hat. Gerade bei Berufstätigen, die den Roboter saugen lassen, während sie außer Haus ihrem Broterwerb nachgehen, finde ich das irgendwie ziemlich überflüssig. Aber ich gehöre ja auch zu denen, die erwarten, dass der(!) kleine Helfer seine Arbeit macht und nicht rumschwätzt und mir erzählt „Reinigung beendet“. Fehlt dann bloß noch, dass er fragt, „Na Schatz, wie war ich?“ Schön dagegen finde ich, wenn Herr Oter mich überrascht, zum Beispiel, wenn er aus der hintersten Ecke unterm Sofa wieder ans Tageslicht schnurrt und dabei ganz vorsichtig ein halbes Wollknäuel vor sich herschiebt.

Zugegeben, ein bisschen dumm ist Herr Oter schon. Wenn ich ihm per Fernbedienung ein „Husch, husch ins Körbchen“ zufunke, macht er auf dem Weg zur Ladestation zig Umwege und stößt dabei auch schon mal gegen Stuhl-oder Tischbeine. Dann bleibt er einen Moment verdutzt stehen, setzt ein bisschen zurück und dreht sich um circa 358 Grad, um dann wieder gegen das selbe Hindernis zu dotzen. Nach vier bis fünf Mal hat er es dann aber meistens begriffen und setzt seinen Zickzack-Kurs Richtung Stromversorgung fort.

Ob das ein geschlechtsspezifisches Problem ist, kann ich nicht beurteilen, denn die(!) Spülmaschine zickt auch manchmal ganz schön rum, wenn sie sich der Reinigung von Teebelägen in meinem Lieblingsbecher verweigert. Mit anderen Worten: Kann sein, muss aber nicht.

Jedenfalls ist Herr Oter durchaus cleverer als manche Männer, die die Google-Bildersuche mir zum Stichwort „Mann mit Staubsauger“ anzeigt, und die das mit dem Männerspielzeug irgendwie nicht verstanden haben.

fl

Der arabische Staubsauger

Arabischurs1

Es begann mit einem neun(!)silbigen Wort, das in meinen westfälischen Ohren sehr exotisch klang. Ich habe mir dieses arabische Wort mehrfach vorsprechen lassen und mir sehr viel Mühe gegeben, es in mein Gedächtnis einzugraben. Einfach nur, weil es sich so schön anhört. Sinn machte das weniger, denn weder im deutschen noch im arabischen Sprachgebrauch ist der Staubsauger wesentlicher Bestandteil von Smalltalk oder privaten Unterhaltungen.

Aber ich weiß jetzt, dass die Übersetzung „mukannasat kahrabayiya“ lautet und wortwörtlich, der Besen, der elektrische heißt. Was mir allerdings ein Buch mit sieben Siegeln ist, diese Schreibweise:

staub

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