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Portion Senf dazu?

Die Bücherei St. Lamberti bloggt

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Spülen

Nach dem Spülschwamm kommt der Spül-Fisch

Nein, ich werde weder mit einem Fisch spülen, noch glaube ich, dass der Einsatz von Schneeweißchen und Rosenrot an der fettigen, angebrannten Pfanne tatsächlich eine Erleichterung für meinen kleinen Haushalt bedeuten könnte. Und ein Kardinal voller Seife kommt mir ganz bestimmt nicht in meine gefühlt zwei Quadratmeter Wellness-Oase.

Als ich vor dreieinhalb Jahren hier einen Beitrag über selbstgemachte Spülschwämme geschrieben habe, war ich nicht gerade voll des Lobes. Denn zum Einen stricke ich lieber, statt zu häkeln, aber vor allem habe ich sehr viele, sehr gute Gründe, warum ich das Spülen, wann immer möglich, der Spülmaschine überlasse. Daran wird sich auch nicht ändern, nachdem mir der beste Büchereileiter des Städtchens ein Buch zur Ausleihe empfohlen hat, in dem es darum geht „noch mehr“ Spültücher zu stricken – schöne natürlich. Wie seine Bemerkung „Das Auge spült mit“ zu bewerten ist, überlasse ich allen, die schon mal am frühen Morgen unter der Dusche mit Seifen- oder Shampoo-Reste da zu kämpfen hatte, wo sie richtig weh tun.

Auch wenn ich nicht vorhabe, auch nur eine einzige der Anleitungen nachzuarbeiten bin ich ziemlich beeindruckt von dem Büchlein, vielmehr von dem, was dahinter steckt. Wer in der Lage ist einen einfachen Schal zu stricken und ein paar unkomplizierte Strickmuster beherrscht, ist sicher fähig Vierecke zu stricken, und dabei die Maße von Spül- oder Waschlappen einzuhalten. Für besondere Ansprüche ist unter den 22 Anleitungen aber auch ein Sechseck zu finden.

Das Besondere aber finde ich, ist die Geschäftsidee, die dahinter steckt. Da wird die drölfundhunzigste von tausenden Ideen, die im Internet verfügbar sind, zu Papier gebracht mit Fotos der Arbeiten aufgenommen mit ein bisschen Deko-Kram. Auf Hochglanz-Papier und im Farbdruck natürlich, schließlich geht es ja auch um Nachhaltigkeit (die geneigte Leserschaft darf an dieser Stelle gerne mit dem Kopf schütteln). Verschiedene Farben, bzw. verschiedene Muster im Viereck bedürfen natürlich jeweils einer neuen kompletten Anleitung, irgendwie muss so ein Büchlein ja ein paar Seiten aufweisen, damit es für zehn Ocken verkauft werden kann.

Dazu sollen sicher nicht nur Formen und Farben der Läppchen beitragen, dazu haben sie auch phantasievollen Bezeichnungen bekommen, wie nicht nur die oben bereits angeführten, sondern auch „Schrubbelchen“, „Evergreen“ oder „Salz und Pfeffer. Ganz sicher würde ich meine Waschlappen niemals taufen, aber vor allem würde ich den überflüssigsten Tipp der gesammelten Anleitungen nicht befolgen, nämlich die Strickstücke in Form zu bringen, indem ich sie nach Fertigstellung sorgfältig spanne, bevor ich sie dann zusammen mit der fettigen, angebrannten Bratpfanne in Seifenlauge tauche.

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Häkeln für den Spülspaß?

hakelnNeues vom Handarbeitsmarkt! Bereits vor einigen Wochen hatte ich mich über einige Besonderheiten – eher Absonderlichkeiten – geäußert, jetzt gibt es etwas Brandneues, dessen Werbung mich beeindruckt. Da wird doch tatsächlich behauptet: Jetzt macht der Abwasch Spaß!

Niemals! Nicht mal den Heerscharen von Tellerspüler/innen in Villa Riba und Villa Bacho nehme ich ab, dass ihr Lächeln auf dem Fernsehbildschirm einen anderen Grund als die Filmgage hatte. Und jetzt soll das Spülen zu einer freudigen Angelegenheit werden, wenn dazu selbstgehäkelte Schwämme aus einer Neuerscheinung auf dem Wollmarkt verwendet werden. Liebe Leute, nicht mal das Häkeln farbenfroher Blümchen, Obst- und Gemüsestückchen, Blümchen, Sternchen und Wölkchen für diesen Zweck könnte mir jemals Spaß machen.

Also, neu ist die Idee ja nicht, Küchenhelfer im Do-it-your-self Verfahren herzzustellen. Bislang war die Ausführung überwiegend ökologisch Interessierten als Beitrag zu weniger Umweltverschmutzung vorbehalten. Man muss aber schon sehr, sehr engagiert sein, um sich freiwillig die Finger mit Paketgarn zu zerkratzen für beige-braune Topfkratzer als Alternative zu ihren billigen Plastik-Kollegen oder schnell rostenden Drahtschwämmen .

Weniger engagiert, und gar nicht umweltbewusst muss man sein, um aus der Neuerscheinung auf dem Wollmarkt, Spülschwämme zu häkeln oder zu stricken. Im Dienste der Wahrheitsfindung habe ich den Selbstversuch gestartet und für 1,95 Ocken 50 Gramm in Knallrot gekauft. Wenn also das Spülwasser völlig verdreckt ist, brauche ich nicht im Trüben zu fischen, um meinen Spülschwamm zu finden. Die Banderole verrät mir zwar das Gewicht, nicht aber die Lauflänge. Vielleicht spekuliert der Hersteller, dass ich dann vorsichtshalber ein Knäuel zusätzlich kaufe. Ätschbätsch: Nö!

Ebenfalls verrät mir die Banderole, dass es sich um ein Produkt aus 100 Prozent Polyester handelt. Kann man auch selber drauf kommen, wenn man sich das Garn mal unter die Nase hält und daran riecht. Die Innovation dieses Produkts jedenfalls besteht darin, dass in ein dünnes Polyestergarn winzige, abstehende Stücke eines glänzenden Plastikfädchens eingearbeitet sind. Sie sind nicht sehr viel größer als die Plastik-Partikel, vor denen Meeresbiologen eindringlich warnen, weil sie Flora und Fauna in den Gewässern zerstören. Soviel Optimismus, zu hoffen, dass beim Gebrauch des selbstfabrizierten Spülschwammes diese Plastikteilchen, die sich mit der Zeit ablösen können, im hiesigen Klärwerk rückstandslos herausgefiltert werden, habe ich leider nicht. Und dass es die Fische und Pflanzen, die daran zugrunde gehen, tröstet, dass die Teilchen knallrot sind, bezweifle ich ganz stark.

Aschwammwollelso habe ich – eben, weil es der Wahrheitsfindung dient (und ich diesen Blog gerne bebildern wollte) – nur ein paar Reihen mit dem so genannten Schwammgarn gehäkelt. Irgendwo las ich, dass es schön weich sei und nicht an den Fingern reibe. Das mag für Handwerkerhände, die ständig mit hartem Material umgehen müssen, vielleicht zutreffen. Ich Mimöschen fand es jetzt nicht wirklich kuschelig, aber gut möglich, dass Paketgarn doch viel schlimmer ist. Eine „Geld zurück Garantie“ hätte ich mir übrigens gewünscht, als der Fadenanfang auch durch intensivste Suche nicht zu ermitteln war, und erst der beherzte Griff zur Schere einen Maschenanschlag ermöglichte.

Jedenfalls habe ich die wenigen Reihen wieder aufgeribbelt und werde das Garn verschenken. Ich suche noch jemandem mit Interesse an einer knallroten, stacheligen Klopapierrollen-Hülle für die Ablage unter dem Auto-Heckfenster.

fl

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