Als in der vergangenen Woche auf der Facebook-Seite der Bücherei als „Fundstück aus dem Schatzkästlein“ ein in die Jahre gekommener Ratgeber zum Thema Sexualerziehung präsentiert wurde, wer hat sich da einen klitzekleinen Moment lang gewünscht, da mal reingucken zu können. Na? Mal ehrlich. Selbstverständlich nur aus zeitgeschichtlichem Interesse, nicht aus Neugier und erst recht nicht weil sich plötzlich ein kleines Teufelchen auf die Schulter gesetzt hat, das uns kleine Schlüpfrigkeiten ins Ohr flüstert. Ganz selbstlos habe ich mich in den Dienst der Wahrheitsfindung gestellt und dieses Fundstück erneut aus dem Schatzkästlein gekramt und, selbstverständlich nur für Euch, in dem 32 seitigen, inzwischen rostig heftgeklammerten Heftchen des Dezernats Schule und Erziehung im Bischöflichen Generalvikariat geblättert. Vorab: es sind keine Bilder drin!
Wir schreiben das Jahr 1968. Die Kommune 1 lebt gerade ihre Devise „Wer einmal mit demselben pennt…“ aus und im beschaulichen Nordrhein-Westfalen werden „Empfehlungen zur Sexualerziehung in den Schulen“ herausgegeben. Anfang der 70er gibt dann das Bistum das Heftchen mit braunem Pappeinband heraus, das aus welchen Gründen auch immer, für Jahrzehnte im „Schatzkästlein“ ein staubiges Dasein fristete.
Inhaltlich? Nichts Besonderes, vor allem aus der Perspektive des Jahres 2016. Ja, es taugt nicht mal zum Kirchen-Bashing, wenn man Sätze liest wie „Ein weiterer Grund ist gewiß das zu lange Festhalten besonders der katholischen Kirche an dem Zusammenhang zwischen Sexualität und Unmoral“. Ob daraus im Laufe der Zeit die richtigen Schlussfolgerungen…, ach das lasse ich an dieser Stelle mal besser.