In freundlichem Mausgrau kommen seit einigen Wochen in der schönsten Bücherei am Ort aus den kleinen, brummenden Druckern die Zettelchen, die die Leser/innen daran erinnern, welche Bücher zu welchem Termin wieder zur Bücherei gebracht werden sollten, um keine Mahngebühren zu bezahlen. Wer die Leihfrist verlängert, bekommt solche Zettel nur vor Ort, wer das per Telefon erledigt, sollte sich die Daten ganz altmodisch mit Stift und Zettel notieren.
Die mausgraue Farbe der Papierrollen hat jetzt nichts mit einem – von mir mal wieder verpassten – Modetrend zu tun, sondern mit der Gesundheit von Bücherei- Nutzer/innen und Mitarbeiter/innen und mit Umweltschutz. Bei deren Herstellung wird nämlich auf bestimmte, gesundheitsgefährdende Zusatzstoffe, vor allem aber auf Bisphenol A verzichtet. Diese chemische Verbindung, jahrelang Bestandteil eines jeden Bons an der Supermarktkasse, steht im Verdacht krebserregend zu sein und hormonverändernde Wirkungen zu haben. Seit Jahresanfang ist sie in einer Konzentration von mehr als 0,02 Prozent in Kassenbons verboten, aber einige Hersteller setzen stattdessen jetzt Bisphenol S, das sicher auch nicht das Prädikat „gesundheitlich wertvoll“ verdient.
Jetzt hat die Bücherei nicht nur eine Vielzahl von Medien zu den Themen „Gesundheit“ „Klima“ und „Umwelt“ im Regal stehen, sondern auch Verantwortliche, die diese Dinge durchaus ernst nehmen. Und deshalb werden die Bons eben auf Papier gedruckt, das ganz ohne Bisphenole und chemische Farbentwickler hergestellt wird und daher ohne Bedenken bei direktem Lebensmittelkontakt verwendet werden dürfte. Für die Bücherei keine notwenige Voraussetzung, die Tasse Kaffee oder Tee, die sich ab und an mal schwungvoll über eines der ausgeliehenen Bücher ergießt, ist damit nämlich nicht gemeint.
Anders als viele Kassenzettel, können die Erinnerungszettel aus der Bücherei bedenkenlos im Altpapier entsorgt werden. Immerhin verbraucht die Bücherei im Laufe eines Jahres soviel von diesem Papier, dass es aneinandergereiht zehn Mal durch die Fußgängerzone des Städtchens gelegt werden könnte. Wie schön wäre es, wenn alle Kassenbons auf umweltfreundlichem Papier gedruckt würden, denn nach Einführung der Bonpflicht haben die laut Handelsverband allein in Deutschland eine Gesamtlänge, die ausreicht um damit fünf Mal den Äquator zu umwickeln. Und anders als auf dem Öko-Papier kann man nicht mit dem Fingernagel darauf malen:

fl