Es ist schon erstaunlich, was für Auswirkungen es hat, wenn jemand jahrelang ohne Rücksicht auf Umwelt und Gesundheit anderer seine Kund/innen und die Öffentlichkeit betrügt, nur damit die ohnehin gigantischen Umsätze und vor allem die Gewinne noch weiter wachsen. Dieses unmoralische Verhalten hat den Volkswagen-Konzern eine Menge Geld gekostet, und deshalb ist jetzt Sparen angesagt. Selbstverständlich auf Kosten der Belegschaft. Nicht nur, dass wieder mal reflexartig bei Umsatzrückgängen Stelleneinsparungen ins Spiel gebracht werden, das Personal in den Verwaltungen muss sich und die Farbkopierer künftig umstellen, auf schwarz-weiß. Die Chefetage hat nämlich angeordnet, dass man an den deutschen Standorten künftig auf Farbausdrucke verzichten müsse. Statt bunter Balkendiagramme gibt es künftig nur noch Pünktchen und Striche zur Unterscheidung, alles in traurigem Schwarz gedruckt. Das hat natürlich den Vorteil, dass dem Aufsichtsrat die roten Zahlen nicht mehr als Erstes ins Auge fallen.

Dass die Ausdrucke ins Geld gehen, unbestritten, denn laut VW waren es allein in den deutschen Niederlassungen im vergangenen Jahr140 Millionen Seiten, also eine neunstellige Zahl (das entspricht übrigens einem Gewicht von 700 Tonnen). Dafür sind grob gerechnet 140 Fichten in nur einem Jahr gestorben. Wie viele für die Konstruktionspläne für Elektro-Autos, ist mir nicht bekannt.

Die Hälfte, also 7 000 000 Blätter sind laut VW schön bunt gewesen. Grob gerechnet ist eine Farbkopie etwa 5 Cent pro Seite teurer als die Variante, für die nur schwarzer Toner verbraucht wird, was also eine Einsparung durch den Verzicht auf Farbe von satten 350 000 Euro im Jahr macht, rein rechnerisch knapp 60 000 Euro pro Standort. Da kommt mir der Begriff „Portokasse“ in den Sinn. Der Vorschlag ist also das Papier kaum wert, auf dem er ausgedruckt wurde, denn notwendige Nachrüstungen bei Dieselfahrzeugen wird der Konzern damit wohl kaum begleichen können.

Ich hätte da so eine Idee: Der VW-Vorstand hat sich im vorletzten Jahr Gehälter von über 50 Millionen Euro gegönnt, der frühere Vorstandschef Müller bekommt vom Konzern bis nächstes Jahr noch jährlich ca. 10 Millionen fürs Nichtstun. Na, wie wär’s denn mal???

Ich fürchte allerdings, die Neigung da „Anpassungen“ vorzunehmen, dürfte eher gering ausfallen. Es sollte mich stattdessen nicht wundern, wenn die hochdotierten Entscheidungsträger (inkl. der Handvoll Entscheidungsträgerinnen) im Konzern schon drüber nachdenken, welche Einsparungen es bringen könnte, die Büro-Temperaturen auf 16 Grad zu senken, Wasserspülungen durch 1 Liter Kannen zu ersetzen und die Belegschaft aufzufordern, das Toilettenpapier künftig von zu Hause mitzubringen.

fl