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Portion Senf dazu?

Die Bücherei St. Lamberti bloggt

Monat

Juli 2017

52 cm in acht Gläsern

Titel Zucchini

Ja, ich habe einen grünen Daumen. Da dessen Erfolge sich aber überwiegend auf die erfolgreiche Zucht von Zwiebelgrün im Vorratskörbchen beschränkt, bin ich immer sehr dankbar über Geschenke von talentierten Gemüsegarten-Besitzer/innen. Und ich nehme auch gerne das, was nicht mehr unbedingt den kulinarischen Hochgenuss verspricht, weil es ein bisschen zu lange Zeit zum erfolgreichen Wachsen und Gedeihen hat. Nein, ein Rezept zur Verarbeitung von Salatpflanzen von einem Meter Höhe mit Blüte drauf habe ich auch nicht, aber ich bin dankbare Abnehmerin von Zucchini in Übergröße (eventuelle Bemerkungen à la „Klar, Übergröße passt ja auch zu dir“, möge sich die geneigte Leserschaft bitte verkneifen. Auch in Gedanken!).

Jedenfalls hat der netteste Büchereichef des Städtchens sich nicht lange gefragt, war er mit 52 Zentimeter Zucchini bei einem Schlachtgewicht von 1 361 Gramm anfangen soll, hat sie auch nicht zur Zucht von Bio-Kompost verwendet, sondern auf dem Fahrrad transportiert, um sie mir zu überlassen. Er kennt den Geschmack des von mir regelmäßig produzierten Zucchini-Relish, möglicherweise war diese Gabe nicht völlig uneigennützig.

Hier das Rezept:Rezept Zucchini-RelishAuf den Einsatz der Küchenmaschine kann man getrost verzichten. Bis die aus der hintersten Schrankecke geklaubt, zusammengebaut, anschließend auseinandergebaut, gespült und wieder in den Tiefen des Schranks verstaut ist, ist man mit einem guten Gemüsehobel – also, einer der Sorte, die man niemals ohne Fingerschutz verwenden sollte – zweimal fertig. Aufgrund der mir eigenen Bequemlichkeit verzichte ich auch darauf, Senfmehl zu mörsern, ein guter Esslöffel Tubensenf tut eCAM01913s auch.

Außerdem setze ich das gesalzene Gemüsegemisch nicht am Vortag an, sondern lieber am frühen Vormittag, um es am späten Nachmittag oder abends weiter zu verarbeiten. Es ist nämlich wirklich nur etwas für ganz Hartgesottene, nach dem ersten Morgenkaffee eine Schüssel zu öffnen, in der geraspelte Zwiebeln bei sommerlichen Temperaturen stundenlang ihren Eigengeruch ausdünsten konnten. Übrigens: 52 Zentimeter und 1 361 Gramm Zucchini geraspelt ergeben genau 12 Tassen. Bei den Zwiebeln habe ich mich der vorhandenen Vorräte bedient, damit sie keine Gelegenheit hatten, durch lange Triebe meinen grünen Daumen unter Beweis stellen. Da kam ich auf knapp zwei Tassen, habe mich aber damit „getröstet“, dass sie ohnehin schärfer sind als Gemüsezwiebeln. Endergebnis: Acht Gläser unterschiedlicher Größe.

Das Relish passt hervorragend zu Grillfleisch, pimpt auch schon mal Gulasch oder Bratensauce auf, und ich mag es sehr gerne auf dem Käsebrot. Außerdem eignet es sich auch hervorragend zum Verschenken. Ungünstig nur, dass die in meinem Ein-Frau-Haushalt lange zusammengesammelten Schraubdeckelgläser selten zurück kommen. Also, wer mir demnächst eine Zucchini in XXL zukommen lassen möchte, bitte nur zusammen mit einem Satz Gläser. Ich revanchiere mich dann auch. Mit Zucchini-Relish.

fl

Ausschnit

Der Hund Erich & Bob Dylan

Erich

»Das Leben nimmt seinen gewohnten Gang, so scheint es: Rüdiger, der Supermarkt-Azubi, fürchtet, dass die Chefin seinen Wurst-Klau bemerkt haben könnte; Postbote Ahmed fiebert dem Treffen mit seiner geheimnisvollen Lieblings-Kundin entgegen; Taxifahrerin Bella hat mal wieder ’ne Stinkwut auf alle Männer dieser Welt; Herr Klose versucht weiterhin, den Tauben im Park Essmanieren beizubringen; Polizeiobermeister Mizerski hilft der alten Frau Kleinschmidt, ihre Konservendosen zu öffnen und erfährt dabei viel Wissenswertes über die Welt des Subatomaren; Bob Dylan kommt in die Stadt und bricht sich kurz vor seinem Konzert beim Fußballspielen ein Bein – das wird die große Stunde von Harry, dem Straßenmusiker! Doch der Schein des Alltäglichen trügt: Sie alle – und noch einige mehr, die uns in diesem Buch einen Tag lang an ihrem Leben teilhaben lassen – verfolgen nebenher in den Medien die Berichte über die mysteriöse Entführung von Erich, dem Hund der Bundeskanzlerin. Und als eine Zeitung glaubt, damit den großen Scoop landen zu können, läuft alles vollends aus dem Ruder.«
So lautet der Klappentext des Verlages zu dem Buch „Erich oder: Der Tag, den Angela M. nie vergessen wird…“ von Karsten Flohr.

1Geschmökert

Das klingt ziemlich skurril und das ist es auch! In dem Buch werden in jedem Kapitel Ereignisse aus dem Leben einer Person geschildert, die alle gemeinsam haben, dass sie an dem Tag passieren, an dem der Hund der Bundeskanzlerin entführt wird und Bob Dylan sich vor seinem Auftritt das Bein bricht. Zusätzlich sind die Geschichten verbunden, weil immer die folgende Geschichte von einer Person handelt, der in der vorherigen Geschichte eine Rolle spielt. So entsteht ein bunter Reigen der merkwürdigsten Geschichten, die alle auf das glückliche Ende der Entführungsgeschichte hinauslaufen und auch das Bob Dylan Konzert wird auf seltsame Weise gerettet.

Sprachlich sind die eigenwilligen Geschichten  auf hohem Niveau. Mitunter muss man um die Ecke denken, um den Sinn zu verstehen, aber das ganze liest sich köstlich und mit viel Spaß, wenn man den auf etwas schrägen Humor steht.

 

Ein schönes Buch für die Lektüre im Urlaub, auf der Terrasse oder einfach so auf dem Sofa

 

Endgegner Zeit und Abschied von einer Idee

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