Mit klitzekleinen Bildchen, nicht mal auf Briefmarkengröße, Geld zu machen, dafür braucht es tolle Ideen und einen großen Namen in der Kunstwelt. Oder es braucht ganz viele tolle Ideen und ein großes Herz – und am besten noch einen bekannten Namen in einem Internet-Forum. Wenn dann noch diese kleinen Bildchen als Avatare an die Mitglieder der Foren gegen eine Spende für einen guten Zweck „verkauft“ werden, dann kommt am Ende doch tatsächlich eine ganze Menge Geld dabei raus.
Wer in diesem Blog regelmäßig liest, erinnert sich vielleicht an meinen Beitrag „Was Lästerei für Folgen hat“, in dem ich schrieb, wie wir unsere hochgeschätzte Illustratorin für eine ehrenamtliche Unterstützung gewinnen konnten. Für die, die es nicht gelesen haben: Betsi, die „bunte Kuh“ (so ihr Nickname) und ich haben uns im Forum einer großen Frauenzeitschrift kennen, schätzen und mögen gelernt. Und genau in diesem Forum begann vor vier Jahren etwas Einzigartiges, das später den Titel bekam „Mit kleinen Bildern zu großen Zielen“. Groß aufgebauschter Promi-Tratsch war Anlass für eine Blödelei unter der Überschrift „In China ist ein Sack Reis umgefallen“. In weitaus wichtigeren Nachrichten ging es auch um Säcke, aber mit Sand befüllte, die tausenden während der Hochwasserkatastrophe 2013, vor allem in den östlichen Bundesländern gebraucht wurden. Während der Reissack-Blödelei hatte die „bunte Kuh“ dann plötzlich den Geistesblitz, im Forum Säcke für den Hochwasserschutz bereitzustellen. Die Aktion „Wir bauen einen virtuellen Deich“ war geboren. Die Hobbyzeichnerin begann Säcke mit den verschiedensten Accessoires zu zeichnen und bot den User/innen gleichzeitig an, nach deren Vorschlägen und Vorlieben Säcke zu gestalten. Gegen eine Spende für die Opfer der Hochwasserflut konnten dann viele Mitglieder der Community sich mit einem ganz persönlichen Avatar präsentieren. Es waren am Ende fast 400 und die Aktion hatte innerhalb weniger Monate ein Spendenaufkommen von sage und schreibe 6 765 Euro erzielt.
Diese, wie auch die weiteren Spendenaktionen liefen über die Aktion „Deutschland hilft“, so dass für alle Beteiligten sicher gestellt war, dass das Geld ohne Umwege genau dahin ging, wo es gebraucht wurde. Und ja, es gab und gibt seitdem weitere Spendenaktionen, jedes Jahr für einen anderen Spendenzweck und jedes Jahr mit neuen Avataren. Da waren bisher schon Schmetterlinge, japanische Puppen, Superheldinnen und Marktfrauen am Start.
Für sie selber, so die Initiatorin, war es anfangs eine persönliche Überraschung festzustellen „was ich so alles kann“. Aber noch größer ist die Freude darüber, „dass ich mit ein paar Bleistiftstrichen und Mausklicks von zu Hause aus etwas bewirken kann“. Auch, wenn sie inzwischen eine Menge Übung hat, es ist schon deutlich mehr Arbeit, die Avatare Foren kompatibel zu gestalten, denn die Technik sieht eine maximale Größe von gerade mal 80×80 Pixeln vor, also Briefmarkengröße – wohlgemerkt nicht Sondermarken. Da braucht es schon einige Erfahrung, die Bilder so zu gestalten, dass die wichtigsten Aspekte gut sichtbar sind und Kleinigkeiten nicht den Gesamteindruck zu einer bunten Suppe verschwimmen lassen. Also ich finde, die Forenbetreiber, die mit diesen Avataren stolz sein können auf dieses Alleinstellungsmerkmal im Netz, sollten durchaus mal die Technik-Abteilung anweisen, daran zu basteln, die Möglichkeiten ein bisschen zu vergrößern.
Immerhin sind es inzwischen über 800 Avatare, die Frau Kuh in der Zwischenzeit „zusammengeschraubt“ (O-Ton) hat, und ein Ende ist zum Glück nicht abzusehen. Glück vor allem für die Organisationen, die sich über die Spenden freuen konnten und können. Da waren neben der Hochwasserhilfe auch die SOS-Kinderdörfer, die Kinderkrebshilfe und die Flüchtlingshilfe weltweit. Und finanziell? Beim Kassensturz vor einigen Tage „bin ich fast vom Stuhl gefallen“, so erzählt die „bunte Kuh“, denn sind bislang stolze 12 500 Euro zusammengekommen. Mit Bildchen in Briefmarkengröße!
Und täglich wächst diese Summe, denn auch die aktuelle Aktion für die Hungerhilfe in Afrika findet Unterstützer/innen. „Weil jedes Reiskorn zählt“ kamen seit Jahresbeginn 1 135 Euro (Stand 16.3.) zusammen.
So, das war der Teil, in dem ich mal ein tolles Engagement dargestellt habe, einfach, weil es das wert ist, bekannt zu werden. Und jetzt kommt der Teil mit der „Werbung“ für die aktuelle Aktion: Wer sich auf facebook, whatsapp oder seinem Lieblingsforum mit einem neuen Profilbild schmücken möchte, wer seine Visitenkarten aufpeppen möchte und dabei gleichzeitig dazu beitragen will, dass die Reisschalen der hungernden Kinder gefüllt werden können, findet weitere Infos auf der Avatarama-Seite der „bunten Kuh“ und/oder bei der „Aktion Deutschland hilft“ (ein bisschen runterscrollen).
fl
Kommentar verfassen