Es beginnt damit, dass die Füße kalt und die Wangen warm sind, und der Kopf fühlt sich an, wie mit Watte gefüllt – bei einigen Zeitgenoss/innen Normalzustand, fürchte ich. Wenn dann aus einem wiederholten Räuspern ein erstes Husten wird, und es in der Nase kitzelt, dann knallen in den Finanzabteilungen vieler Pharmafirmen die Sektkorken. Nach Angaben des Deutschen Apotheker-Verbandes wurden allein von Oktober bis Dezember 62 Millionen Schachteln und Flaschen Erkältungsmittel, wie Halsschmerz-Pastillen, Nasenspray und Hustensaft mit einem Gesamtumsatz von vierhundertzweiundfünfzig Millionen (452 000 000) Euro verkauft. (Ich denke gerade über einen Berufswechsel nach.)
Nach meiner Erfahrung dämpfen die Erzeugnisse der Pharma-Industrie bestenfalls die Symptome. Wenn der Kopf nicht mehr weh tut, dafür aber von einem Medikamenten-Nebel verhangen ist, kann von Wohlbefinden auch nicht die Rede sein. Außerdem glaube ich an die Binse, dass je nach Erfolg der viralen und/oder bakteriellen Belagerung so eine Erkältung ohne Medikamente sieben bis vierzehn Tage und mit ein bis zwei Wochen dauert.
Was wirklich hilft: Kolleg/innen und Vorgesetzte überzeugend auf die Ansteckungsgefahr hinweisen, sich von der Arbeit abmelden und ins Bett legen. Da läuft die Nase zwar auch, aber der Kopf schmerzt wenigstens auf einem weichen Kissen. Wichtig dabei: Ruhe!
Ein paar Vorbereitungen schaden nicht, wie das Anlegen notwendiger Vorräte. Dazu gehören Getränke, heiß und kalt, Obst, ein paar Joghurts im Kühlschrank, und ein paar Dosensuppen im Vorratsschrank und eine Familienpackung Papiertaschentücher mit einer Mülltüte für die direkte Entsorgung. Wichtig auch: Eine ansprechende Auswahl an Büchern und CDs (das Abspielgerät nicht vergessen) bereit legen, bevor man sich unter der Bettdecke verkriecht.,
Und dann ganz viel von der bereits erwähnten Ruhe, möglichst viel Schlaf und vielleicht das eine oder andere Hausmittelchen, von deren Wirkung schon unsere Ahnen überzeugt waren, wie Gurgeln mit Salzwasser, schmalzige Brustwickel oder Zwiebel-Kandis-Sirup. Mein persönlicher Favorit ist mindestens ein Liter Tee aus frischem Ingwer täglich, während warmes Bier zu trinken unter die Kategorie fällt „Erlebnisse, die man sich besser erspart hätte und garantiert im Leben nicht wiederholen wird“.
Übrigens ein Hausmittel gegen fiebrige Erkältung, das ich immer schon mal ausprobieren wollte: Sekt. Die Flasche wird ans Fußende des Betts gestellt (was das Auffüllen des Glases beschwerlich machen könnte), und wenn man sie doppelt sieht, ist das Fieber weg.
Die Kopfschmerzen am nächsten Tag sind dann übrigens nicht durch Viren verursacht.
P.S.: Die Sätze, in denen ich mich dem bekannten Phänomen der hochgefährlichen Männergrippe gewidmet hatte, wurden gestrichen, nachdem der Chef irgendetwas von abgedroschenen Klischees murmelte. Dafür schickte mir meine Lieblings-Avatarista, hochgeschätzte Illustratorin und Namensschwester (nein, ich heiße nicht Kuh!) obiges Bild mit dem Hinweis: „… der todgeweihte Mann auf der Zeichnung hat 37,5°C – mindestens!“
Mehr von Betsi, der bunten Kuh übrigens unter avatarama.blogspot.de.
fl
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