Es bestehen garantiert keinerlei Verdachtsmomente, mich als Speerspitze für die unkritische Akzeptanz der katholischen Kirche einstufen zu können. Dazu hält sie mir immer noch zu fest an der vor Jahrhunderten aus Finanzgründen etablierten und längst überholten Institution des Zölibats, dazu hat sie für mich nach wie vor ein geradezu unterirdisches Verhältnis zur im Grundgesetz verankerten Gleichstellung von Mann und Frau. Wenn aber Vertreter dieser Kirche für Toleranz und Zuversicht werben, davor warnen, Menschen auszugrenzen und für ein friedliches Miteinander plädieren, dann schätze ich das sehr.
Und nichts anderes hat Bischof Genn in seiner Silvesterpredigt getan, als er feststellte, Christ/innen hätten durch das Wort Gottes eine Kraft, die tragfähige Fundamente für ein friedliches Zusammenleben in einer Gesellschaft biete und daraus die Schlußfolgerung zog „Deshalb brauchen wir gar keine Angst vor einer Islamisierung zu haben – weshalb?“
Was dann folgte, ließ mir die Spucke wegbleiben. Für diesen Satz wurde kübelweise verbale Gülle über den Mann ausgegossen. Er wurde beschimpft, verunglimpft und sogar bedroht. Allein, wenn ich das hier aufschreibe, drängt mein Mageninhalt ebenso nach oben wie mein Blutdruck.
Ihr selbsternannten Retter des Abendlandes, ist das tatsächlich Alles, was ihr zu bieten habt? OK, dass es keine auf Fakten basierten Argumente sind, die ihr vorzuweisen habt, ist nichts Neues. Dass es schwer ist, eure alkoholisierten Aufmärsche, begleitet von wirrem Gegröhle, als politische Aktion zu bewerten, habt ihr immer noch nicht begriffen. Aber unglaublich, dass ihr tatsächlich meint, unsere demokratische Gesellschaft sei so schwach, dass eine Minderheit mit einem Bevölkerungsanteil von gerade mal fünf Prozent ihre Werte zerstören könnte. Eine Minderheit übrigens, die das bis auf ein paar verblendete Spinner überhaupt nicht als Ziel hat. Das zeugt entweder von Hasenherzigkeit oder/und großer Dummheit. Deshalb werte ich euren Shitstorm, so sehr er mich auch erbost, letztendlich als nichts anderes, als ein Pfeifen im ganz dunklen Keller, weil man zu dämlich ist, das Licht anzuknipsen.
Bettina Flug
6. Januar 2017 at 18:57
Du schreibst mir aus der Seele.
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8. Januar 2017 at 14:25
Mir auch, Petra, mir auch
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